Duschen

von | Mai 14, 2015 | Meditation, Umgang mit Angenehmem

Duschen Sie auch jeden Morgen, als Teil eines morgendlichen Rituals, das so automatisch abläuft, wie Autofahren nach jahrelanger Fahrpraxis?

Geht Ihnen beim Duschen auch so vieles durch den Kopf wie beim Autofahren: der aktuelle Beziehungskrach, die To-do-Liste des Tages, die Vorfreude auf den nächsten Urlaub, ein schwieriges Telefonat, das Kompliment des Chefs, Traumreste, der Flirt in der Bahn, die Sorgen um Kinder oder alte Eltern, die Tiefschläge der letzten Tage?
Doch was bekommen Sie vom Duschen mit? Spüren Sie das Wasser auf Ihrer Haut? Die Temperatur? Das Aufwachen Ihres Körpers? Vermutlich wenig, wenn überhaupt? Eigentlich schade. Denn meistens macht Duschen Spaß, wenn wir‘s mal bemerken und es ist eine gute Gelegenheit, freundlich und liebevoll mit sich selbst umzugehen.

So gesehen könnte Duschen auch ein Stück Morgenritual sein, in dem wir es uns für ein paar Minuten lang gut gehen lassen, uns erlauben, Wasser, Wärme und Wohlgefühl zu genießen, uns einen kleinen Kurzurlaub vom Grübeln, Sorgen und Planen zu gönnen und bewusst freundlich und wohlwollend mit uns umzugehen. Vielleicht ist es ja das einzige Mal am Tag, wo wir Freundlichkeit und Wohlwollen erleben. Im Alltag müssen wir oft genug einen anderen Umgang mit uns verschmerzen.

Vielleicht kommt es Ihnen seltsam vor, so mit sich umzugehen. Aber es tut gut. Versprochen. Und es ist ganz einfach. Probieren Sie es aus. Hier ein paar Tipps dazu:

  • Treffen Sie eine bewusste Entscheidung, die Zeit des Duschens für sich zu nutzen. Nichts wird anbrennen, wenn Sie unter der Dusche nicht den Tag planen, und dem automatischen „Geplapper“ Ihres Geistes weniger Aufmerksamkeit schenken.
  • Achten Sie Ihre Körperempfindungen: Spüren Sie das Wasser auf Ihrer Haut, auf dem Kopf, den Schultern, den Armen den Beinen. Achten Sie auf die Temperatur des Wassers: ist sie warm oder kalt? Achten Sie auf den Wasserstrahl: ist er stark oder schwach? Ist das Wasser angenehm oder unangenehm auf Ihrer Haut. Achten Sie darauf, wie sich Ihre Körperwahrnehmungen verändern, wenn Duschgel, Shampoo oder Seife ins Spiel kommen. Machen Sie alles nur so gut es geht, nicht besser, ohne Anstrengung und Zwang. Wenn Sie wenig spüren oder sich kaum auf die Körperwahrnehmungen konzentrieren können, ist das auch ok.
  • Regulieren Sie das Wasser bewusst so, dass Temperatur und Wasserstrahl für Sie möglichst angenehm sind oder spielen Sie mit Temperatur und Stärke des Wasserstrahls und achten Sie darauf, wie Ihr Körper reagiert. Der Unterschied zum automatisierten Duschen ist vielleicht nur, dass Sie das Wasser bewusster als sonst regulieren.
  • Seien Sie freundlich und liebevoll zu sich, wenn Sie sich waschen. Immerhin haben Sie noch einen Tag vor sich, der oft hart genug ist und viel von Ihnen fordert. Etwas Selbstfreundlichkeit kann da nicht schaden. Sie sind es wert, dass Sie gut mit sich umgehen.
  • Lassen Sie das achtsame Duschen ausklingen mit einem wohlwollenden Wunsch, z. B. Möge ich heute einen guten Tag haben. Versuchen Sie diesen oder einen ähnlichen Satz so gut es geht auch zu meinen.
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