Schauen wir mal!

von | Nov 5, 2015 | Arbeitskontext, Meditation

Wie bewältigen Sie die Informationsflut, die Komplexität und den Termin- und Handlungsdruck unseres Alltags?

Natürlich mit einem Rucksack voll Routinen, Gewohnheiten und Schubladen, die ihnen helfen, in Sekundenbruchteilen zu handeln und zu entscheiden ohne sich jedes Detail genau ansehen zu müssen. Ohne Rucksack und „Pläne im Sack“ geht’s gar nicht.

So wichtig der Rucksack für die Bewältigung unseres Alltags ist, so hinderlich ist er, wenn wir Veränderungen und Neuerungen meistern müssen. Der schon x-mal erfolgreich umgesetzte „Plan im Sack“, hilft wenig, wenn er veraltet ist und wir neue Wege suchen und finden müssen. Dazu brauchen wir Kreativität und neue Ideen. Und die werden nicht geboren mit dem Blick in unsern Rucksack, sondern mit einem offenen Auge für die 1000 Details, die ungeheure Vielfalt und die überraschende Andersartigkeit unserer Welt, also genau das, was wir in unseren Alltagsroutinen systematisch ausblenden.

Kinder können noch so beneidenswert frisch, unvoreingenommen und neugierig in die Welt blicken. Wir haben das meistens verlernt und müssen es mühsam wieder üben. Aber immerhin, wir können es üben, zum Beispiel auf unserem Arbeitsweg. Hier die Anleitung für einen achtsamen Arbeitsweg, auf dem Sie ihren Routinenrucksack zu lassen und dem Motto folgen „Schauen wir mal!“:

  • Entscheiden Sie zu Beginn des Arbeitsweges, ob Sie ihn wie immer oder achtsam zurücklegen wollen. Wenn Sie sich zu einem achtsamen Arbeitsweg entschließen, bleiben Sie achtsam, bis Sie am Arbeitsplatz sind.
  • Achten Sie während Ihres Weges darauf, was sie sehen. Verzichten Sie auf alles, was Sie vom bewussten Sehen ablenkt, z. B. Zeitung lesen, Radio hören, Smartphone nutzen usw.
  • Um aus der Routine herauszukommen, hilft Ihnen vielleicht die Vorstellung, dass Sie den Arbeitsweg zum ersten Mal zurücklegen oder dass Sie ihn mit den Augen eines Kindes oder sogar eines Außerirdischen sehen.
  • Achten Sie darauf, was Sie auf Ihrem Arbeitsweg sonst nicht wahrnehmen. Strengen Sie sich aber nicht an dabei, setzen Sie sich nicht unter Druck, möglichst viel wahrzunehmen oder heute mehr und interessanteres wahrzunehmen als beim letzten Mal. Schätzen Sie auch das Unspektakuläre wert.
  • Wenn Sie etwas sehen, was Sie erfreut, was Ihnen gefällt, genießen Sie
  • Wenn Sie merken, dass Ihre Aufmerksamkeit durch andere Sinneseindrücke oder Gedanken vom Sehen abgelenkt wird, bemerken Sie die Eindrücke und Gedanken (vielleicht ist ja auch was Interessantes dabei), lassen Sie sich aber von ihnen nicht in den Bann ziehen und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder zum Sehen zurück, so gut sie es können und ohne sich für die Abschweifung zu verurteilen.

Wenn Sie die Übung machen, bemerken Sie vielleicht, wie anders der Arbeitsweg ist. Und genau darum geht es: anders wahrnehmen ist der erste Schritt für Veränderungen und zu Ihrer Kreativität. Ich wünsche Ihnen viele überraschenden Einsichten.

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