Trübe Aussichten

von | Jun 3, 2015 | Selbstreflexion, Umgang mit Unangenehmem

Wie reagieren Sie auf einen überraschend aufziehenden Regen? Im Urlaub? Draußen? Ohne Dach? Vielleicht ärgern Sie sich, wie die meisten von uns, obwohl es doch sinnlos, und überflüssig ist. Wir haben das Wetter nicht gemacht, können es nicht verändern und können bestenfalls den Wetterbericht verfluchen, was aber auch nichts ändert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und jeder Widerstand zwecklos. Wir werden einfach nass.

Und wenn wir beim Hader bleiben, überflutet er den ganzen Tag und damit alles, was trotz oder gerade wegen des Regens Spaß machen könnte. Doch weil es nur um’s Wetter geht, fällt es uns leichter, das Hadern aufzugeben und uns den neuen Möglichkeiten zu öffnen.

Schwerer fällt uns das bei den kleinen und großen, ungewollten Veränderungen in unserm beruflichen oder privaten Alltag, obwohl sie viel öfter, als wir glauben, so wie das Wetter sind. Sie passieren. Wir können sie nicht beeinflussen und im Rückblick waren sie gar nicht so schlimm und manchmal sogar vorteilhaft. Aber weil unser Bedrohungssystem so schnell anspringt und gern auch mal gegen Windmühlen (Buhmänner- und –frauen) in den Kampf zieht, bleiben wir auf unserm Ärger sitzen und „verhadern“ unser Glück. Deshalb hier eine kleine Akzeptanzübung für ungewollte Veränderungen:

  • Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit und sorgen Sie dafür, dass Sie in dieser Zeit nicht gestört werden. Achten Sie solange auf Ihre Atemzüge, bis sie merken, dass Sie ruhiger und gesammelter werden.
  • Denken Sie nun an die Veränderung in Ihrem Umfeld, die Sie näher untersuchen wollen. Fragen Sie sich, wieweit sie sie tatsächlich beeinflussen können und wieweit sie sie beeinflussen wollen. Lassen Sie sich Zeit. Vielleicht tauchen nach den ersten meist vorgefertigten Antworten neue und überraschende Antworten auf.
  • Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit darauf, welche Gedanken und Gefühle die vorgestellte Veränderung bei Ihnen auslöst. Wenn Sie sich für die auftauchenden Gedanken und Gefühle, z. B. Angst, Wut schämen oder sie abwerten und sich für sie kritisieren, versuchen Sie auch das wahrzunehmen.
  • Sagen sie nun innerlich zu sich, am besten mit Ihren eigenen Worten: Es ist vollkommen in Ordnung so zu denken und zu fühlen, wie ich es gerade tue. Diese Gedanken und Gefühle gehören im Moment zur Veränderung und zu meinem jetzigen Arbeits- bzw. Privatleben dazu. Wiederholen Sie diesen Satz, auch wenn sie Widerstand gegen ihn spüren, mehrere Male.
  • Kommen Sie zum Schluss der Übung mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder für ein paar Atemzüge zu Ihrem Atem zurück, damit sich die Sätze „setzen“ können.

Natürlich gibt es für die Übung keine Erfolgsgarantie. Wenn 1 Übung nichts verändert, hilft es manchmal, die Dosis zu erhöhen und die Übung mehrmals zu wiederholen. Auf jeden Fall können Sie am Grad Ihres Widerstands ablesen, wie bedrohlich die Veränderung für Sie zu sein scheint. Das ernst zu nehmen, ist auch schon ein Schritt zur Akzeptanz.

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