Zuhören

von | Mai 14, 2015 | Selbstreflexion, Umgang mit anderen

Zu hören gäbe es viel, wäre das Zuhören nicht so schwer. Was kommt uns aber auch alles zu Ohren: verbale Nebelschwaden, irrige Meinungen, ermüdende Wiederholungen, Selbstbeweihräucherung, Frontalangriffe, verstohlene Kritik und natürlich das Hölzchen nebst Stöckchen. Zugegeben, das sind schon mal gute Gründe zu unterbrechen oder auf Durchzug zu schalten.

Der Haken ist nur, wenn beides zur Gewohnheit wird, tun wir es auch dann, wenn’s mal drauf ankäme zuzuhören. Und darauf kommt es viel öfter an, als wir glauben.

Deshalb hier eine kleine Zuhörübung für 2er-Gespräche:

  • Entscheiden Sie zu Beginn einer Gesprächssituation, dass Sie während des Gesprächs üben wollen und Ihre Aufmerksamkeit nicht nur Ihrem Gegenüber, sondern auch Ihren eigenen Reaktionen widmen wollen. Versuchen Sie die Übung während des ganzen Gesprächs aufrecht zu erhalten.
  • Achten Sie darauf, wenn der Impuls auftaucht, den Gesprächspartner zu unterbrechen. Widerstehen Sie ihm, solange es geht oder bis der Gesprächspartner zu reden aufhört. Keine Angst, sie kommen zu Wort. Achten Sie auch darauf, was genau den Impuls bei Ihnen auslöst und wie er sich verändert, während sie weiter zuhören.
  • Je nach Gesprächspartner, Situation und Naturell zieht es Ihr Geist vor, nicht vorzupreschen und ins Wort zu fallen, sondern sucht sein Heil im Abschweifen, B. in Be- und Abwertungen, im geheimen Check Ihrer To do Liste oder im angestrengten Nachdenken über ein höfliches, aber abruptes Gesprächsende. Achten Sie also darauf, wie Sie innerlich abschweifen. Und wenn Sie merken, dass sie mit Ihren Gedanken nicht mehr bei der Sache sind, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit gleichmütig und ohne Selbstvorwürfe wieder auf das Gesprochene.
  • Nehmen Sie sich nach dem Gespräch etwas Zeit, Ihre Erfahrungen während des Gesprächs noch mal Revue passieren zu lassen: Wie war der Gesprächsverlauf? Haben Sie das sagen können, was Sie sagen wollten? Haben Sie neues über sich oder Ihren Gesprächspartner erfahren? Wie hat der Gesprächspartner reagiert?

Die Wirkung dieser kleinen Übung ist oft verblüffend, auch für Ihr Gegenüber. Probieren Sie es aus. Übrigens ideale Trainingspartner sind Mitarbeiter oder Lebenspartner.

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