Ein Rätsel

von | Jun 2, 2016 | Meditation, Umgang mit Angenehmem

Wir tun es täglich. Es gehört zum Alltag. Aber es ist nicht grau, sondern bunt. Es macht Spaß, befriedigt und entspannt und ist das wohl am leichtesten verfügbare Mittel gegen Stress. Eigentlich.

Aber oft wird es gar nicht beachtet und spielt den unwichtigeren Part beim Multitasking. Oder es wird, im Gegenteil, weltanschaulich aufgeladen und spielt mit im Kampf zwischen Weltverbesserung, Selbstoptimierung und Gewohnheit. Manchmal wird es zu einer Medizin gemacht, die hohe Anforderungen erfüllen muss. Manchmal ist es eine Droge, die über alle Tiefschläge und Enttäuschungen hinwegtrösten soll und dann Anlass für endlose Selbstvorwürfe gibt. Wissen Sie, wovon ich rede? Stopp! Nicht weiterlesen. Wenn Sie die Antwort noch nicht gefunden haben, denken Sie noch einmal nach, bevor Ihnen die Lösung mundgerecht serviert wird. ….

Es geht natürlich ums Essen. Es gibt kaum etwas so Angenehmes, Lustvolles, Befriedigendes und Entspannendes, das wir so einfach haben können, wie Essen – zumindest in unseren Breiten. Das Sinnliche, Befriedigende und Entspannende, hat aber kaum eine Chance, wenn wir Essen als Nebensache behandeln oder zum Schauplatz innerer oder äußerer Kämpfe machen.

Die folgenden Achtsamkeitstipps drehen sich darum, das Essen im besten Sinne des Wortes auszukosten, egal was, wieviel oder wozu wir etwas essen. Denn im Moment des Genießens bekommt Essen tatsächlich Pausencharakter. Wir denken dann nicht mehr an unsere übervolle To-Do-Liste, unsere unvollkommene Figur oder unsere nagenden Beziehungsprobleme. Hier also die Tipps für ein „Genusstraining“:

  • Achten Sie auf die körperlichen Aktivitäten beim Essen: Schneiden, Löffeln, Kauen, Schlucken. Wenn Sie wollen essen sie langsamer als sonst. Kauen Sie öfter. Schlucken Sie erst dann, wenn das Schluckbedürfnis stark wird.
  • Achten Sie auf die sinnlichen Wahrnehmungen: Riechen, Schmecken, Fühlen. Versuchen Sie alles zu schmecken, was es zu schmecken gibt, vorne an der Zunge, hinten im Gaumen, an den Zungenseiten und wie sich der Geschmack im Mund verändert, wenn sie kauen. Versuchen Sie die Konsistenz der einzelnen Bissen und ihre Veränderung beim Kauen wahrzunehmen.
  • Genießen Sie jeden Bissen, wenn Ihnen das Essen schmeckt. Achten Sie darauf, wie und wo Sie Ihren Genuss und die Freude über den Genuss wahrnehmen.
  • Bleiben sie locker, freundlich und nachsichtig, wenn Ihnen die Konzentration aufs Essen schwer fällt. Stressen Sie sich nicht mit harten Forderungen. Lieber ein achtsamer Bissen mit Lust und Laune als fünf achtsame Bissen aus Pflichterfüllung, denn die Kür überlebt länger als die Pflicht – jedenfalls beim Essen.

Übrigens funktionieren achtsame Bissen auch in Gesellschaft. Nutzen Sie Gesprächspausen oder noch besser, reden Sie über Ihre Erfahrungen, die Sie gerade beim Essen machen. Das verbindet im Gegensatz zu vielen anderen Gesprächsthemen.

Mahlzeit!

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