Selbstoptimierung

von | Mrz 11, 2019 | Meditation, Umgang mit sich

Arbeiten Sie an sich? Gehen Sie ins Fitnessstudio? Ernähren Sie sich gesund? Entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit? Arbeiten Sie an Ihrer Widerstandskraft? Machen Sie Achtsamkeit, Yoga oder Tai Chi? Wenn ja, warum tun Sie das? Um attraktiver zu sein? Um nicht in die Knie zu gehen? Um sich wohler zu fühlen, um ihre Lebensqualität, ihre Arbeitsfähigkeit, ihre Beziehungen, ihre Karrierechancen zu verbessern?

Alles sehr gute Gründe, solange wir es schaffen, eine Falle zu vermeiden, nämlich an uns zu arbeiten, um uns wertvoller zu machen, weil wir glauben, noch nicht wertvoll genug sind, so wie wir sind. Wie es Fallen an sich haben, sind sie oft versteckt und wir tappen hinein, ohne es zu merken. Zuerst. Aber sind wir mal drin, verwandeln sich die wertvollen Entwicklungsmöglichkeiten unter der Hand in eine dringende Notwendigkeit mit Leistungs- und Erfolgszwang. Wenn wir nicht schnell genug dort sind, wo wir gerne wären, wird’s stressig. Selbstvorwürfe sollen uns Beine machen, bleiben aber oft wirkungslos. Gerne hadern wir dann mit unserm Körper oder unserem Geist, weil sie in Form von robusten Denk- und Verhaltensgewohnheiten ein Beharrungsvermögen an den Tag legen, wogegen die Störrigkeit von Eseln läppisch ist. Im besten Fall nervt das nur und strapaziert unsere Geduld. Im schlechteren Fall geben wir auf, fühlen uns ohnmächtig oder verlieren sogar unsere Selbstachtung.

Schade, wenn uns der Selbstoptimierungs-Druck die Chancen verbaut, uns mit Spaß und Freude zu stärken und uns in unserem Tempo entlang unserer Interessen zu entfalten.

Hier eine kleine, vielleicht herausfordernde, aber umso wirkungsvollere Übung, mit der Sie dem Selbstoptimierungsdruck etwas den Boden entziehen können.

  • Nehmen Sie sich bei der Abend- oder Morgentoilette 1 Minute Zeit vor dem Spiegel.
  • Schauen Sie sich ins Gesicht. Erforschen Sie es. Nehmen Sie bewusst die einzelnen Teile Ihres Gesichts wahr: Kinn, Mund, Nase, Wangen, Augen, Stirn.
  • Bemerken Sie, was Ihnen in diesem Moment in Ihrem Gesicht gefällt und auch das, was Ihnen weniger oder gar nicht gefällt.
  • Lächeln Sie sich an. Tun Sie es, auch wenn Ihnen nicht danach ist. Lächeln Sie Ihr Gesicht an mit allem, was Ihnen gefällt und allem, was Ihnen nicht gefällt.
  • Machen Sie sich bewusst, dass niemand vollkommen ist und wir alle unsere Makel und Schwächen haben, auch wenn wir sie bei anderen nicht immer sehen.
  • Sagen Sie dann zu sich innerlich oder laut (wenn Sie ungestört sind): Ich bin wertvoll genug, um von mir geliebt zu werden, so wie ich bin, mit allem, was mir an mir gefällt und allem was mir an mir nicht gefällt. Vielleicht fällt Ihnen der Satz einfacher, wenn Sie ihn mit „Du“ zu Ihrem Spiegelbild sagen. Wenn Ihnen die Formulierung des Satzes nicht passt, wandeln Sie ihn ab. Lassen Sie sich nicht davon abhalten, etwas wohlwollendes und liebesvolles zu sich zu sagen, wenn Sie im Moment ganz anders empfinden. Sie können darauf vertrauen, dass sich das ändert, je häufiger Sie üben.

Übrigens lässt sich diese Liebes-Etüde ohne weiteres auch auf andere beziehen.

Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen das Herz aufgeht.

Verwandte Achtsamkeitsimpulse

logo institut 3p

Filterfunktion