Sie können sich mal gern haben

von | Mrz 4, 2018 | Meditation, Umgang mit sich

Die Wissenschaft hat mittlerweile aufgeräumt mit den falschen Verdächtigungen der Selbstliebe, egal ob sie als Verhätschelung, Selbstbeweihräucherung, Egoismus oder Motivationshemmung daherkommen. Tatsache ist: Freundlich und liebevoll zu sich selbst zu sein, ist gesund, fördert die Widerstandsfähigkeit, stärkt die Initiative und die Lebensfreude.

So weit, so klar. Bleibt die Frage: Wie ist es bestellt mit unserer Selbstliebe in Zeiten des Selbstmarketing, der Selbstoptimierung und der entsprechenden Vergleichsportale Facebook, XING, Linkedin usw. . Wie sieht es aus mit unserer unbedingten Zustimmung zu uns selbst, der angemessenen Würdigung unserer täglichen Leistungen, der liebevollen Akzeptanz unserer Schwächen und Unvollkommenheiten und der mitfühlenden Zuwendung, wenn’s uns schlecht geht. Meistens gibt es da noch viel Luft nach oben, oder?

Und wie immer, wenn es um Veränderungen der hauseigenen „Unternehmenskultur“ geht, braucht man Anlässe zur Bewusstwerdung und zum Experimentieren und die Institutionalisierung dieser Anlässe zum Üben. Beides bietet in idealer Weise das Händewaschen. Es ist erstens ein Anlass, sich freundlich und liebevoll zu berühren ohne für Außenstehende komisch zu wirken und es ist zweitens oft angesagt: morgens, abends, vor jeder Mahlzeit, nach jedem Toilettengang. Wie oft waschen Sie sich eigentlich die Hände?

Jetzt fehlt eigentlich nur noch Ihr Entschluss, die folgende Übung zumindest mal auszuprobieren. Vielleicht gelingt es Ihnen ja auch, eine Gewohnheit draus zu machen.

  • Wenn Sie sich die Hände waschen, machen Sie sich bewusst, was Ihre Hände täglich für Sie tun: Schreiben, Whatsappen, Autofahren, Schuhe binden, Rasen mähen, Kinder wickeln, Klavier spielen usw. Würdigen Sie sie dafür und vielleicht können Sie auch Dankbarkeit für ihre Dienste entwickeln. Es könnte anders sein.
  • Waschen Sie Ihre Hände achtsam. Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit beim Waschvorgang. Wie fühlen sich Ihre Hände an: warm, beweglich, kalt, steif. Bemerken Sie die Bewegungen der Hände, der einzelnen Gelenke, der Finger. Spüren Sie Wasser und Seife an der Haut und die gegenseitigen Berührungen der Hände.
  • Waschen Sie Ihre Hände liebevoll. Versuchen Sie aus dem Waschvorgang eine kleine Liebkosung zu machen. Das ist vielleicht komisch oder sogar peinlich für Sie. Probieren Sie es trotzdem aus. Es ist einfacher als Sie glauben. Und keine Angst, es sieht niemand. Es bleibt Ihr Geheimnis. Und Sie können darauf vertrauen, dass es auch andere probieren, die diesen Impuls lesen. Sie sind nicht allein mit der Übung.
  • Wenn sich Ihr Geist selbständig macht, was normalerweise passiert, lenken Sie ihre Aufmerksamkeit sanft immer wieder auf den Waschvorgang. Achten Sie darauf, dass Sie die Übung nicht dadurch sabotieren, dass Sie sich unter Druck setzen, nicht abzuschweifen. Oder dass Sie sich kritisieren, wenn es doch immer wieder passiert oder dass Sie sich abwerten, wenn es Ihnen nicht gut gelingt, sich liebevoll die Hände zu waschen. Bleiben Sie geduldig, freundlich und annehmend auch mit Ihrem Geist. Die Veränderung einer „Unternehmenskultur“ braucht Zeit.

Ich wünsche Ihnen liebevolle Begegnungen mit Ihren Händen.

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