Wie neidisch sind Sie? Wie gehen Sie mit dem Glück und den Erfolgen anderer um? Was löst das bessere Einkommen, die höhere Position, die schönere Wohnung oder das bessere Aussehen von anderen bei Ihnen aus? Kontakt vermeiden: Lieber nicht konfrontiert werden. Die anderen abwerten: Denen ist es ja alles in den Schoß gefallen. Sich antreiben: die nächste Beförderung muss meine sein. Sich heruntermachen: Ich bin halt ein Versager.

Oder können Sie sich mit anderen freuen? Einfach so, ohne Ressentiments und verschämten Blick auf sich selbst, allein aufgrund ihrer Empathie, ihres Mitschwingens mit Freud und Leid anderer. Solche Mitfreude ist zwar einer der schönsten Wege, sich mit anderen verbunden zu fühlen. Aber sie wird leicht erstickt von unseren eingeübten und durch Social Media zementierten Komparativ-Diktaten: nur besser, schöner, reicher, schneller ist gut genug. Natürlich motivieren Vergleiche. Aber ihre Pausenlosigkeit ist ein sicherer Weg ins Unglück. Nicht nur die Freude am Glück anderer, sondern auch am eigenen Leben verbrennt in der permanenten Anstrengung, erfolgreicher, wichtiger oder auch einfühlsamer und hilfsbereiter zu werden.

Ein guter Weg, dem Vergleichen den Stachel zu nehmen und sich weder aufblähen zu müssen, noch sich kleiner zu machen als man ist, ist die Freude über das, was das eigene Leben hier und jetzt erfüllt. Die Hirnforschung versichert uns, Freude lässt sich zwar nicht erzwingen, aber trainieren. Und weil Mitfreude viel besser funktioniert, wenn wir gelernt haben, uns über uns selbst zu freuen, hier ein paar Achtsamkeitshinweise, wie Sie die Freude über Ihr eigenes Leben immer wieder anfachen können.

  • Denken Sie an Ihren Körper. Was könnte Sie an ihm eigentlich erfreuen? Zum Beispiel, dass das allermeiste an ihm noch gut funktioniert, dass Sie essen, verdauen, hören, sehen und sich bewegen und im besten Sinne noch auf eigenen Beinen stehen können.
  • Denken Sie an die Menschen um Sie herum, die wichtig für Sie sind. Was könnte Sie eigentlich mit Freude erfüllen? Zum Beispiel, dass Sie nicht allein sind, dass Sie Menschen haben, denen Sie vertrauen können, die Sie gernhaben oder sogar lieben, dass Sie auf gutem Fuß mit ihnen leben, dass Sie kleine oder große Konflikte und Streitigkeiten gütlich beigelegt haben, dass Sie von ihnen viel bekommen haben oder dass Sie selbst ihnen Wichtiges weitergegeben haben, z.B. das Leben.
  • Denken Sie an Ihre eigenen Leistungen. Worüber könnten Sie sich eigentlich freuen? Zum Beispiel, dass es Ihnen schon tausendmal gelungen ist, kleine und große Hindernisse zu überwinden und schwere Zeiten zu überstehen, dass es Ihnen gelungen ist, Ausbildungen abzuschließen, im Berufsleben nicht unterzugehen oder etwas auf die Beine gestellt zu haben oder dass Sie auf die eine oder andere Art zum kleinen oder großen Gemeinwohl beigetragen haben. Denken Sie an sich frei nach dem Motto: Eigenlob stimmt. Sie können es ja für sich behalten.
  • Denken Sie an die vielen kleinen und großen Dinge, die Ihr Leben bereichern. Was könnte Sie eigentlich mit Freude erfüllen? Zum Beispiel, Ihre Kinder, Ihr Kontostand, Ihre Wohnung, der Baum im Garten, Ihr Hobby oder Ihr nächster Urlaub.
  • Jede noch so kleine Freude in Ihrem Leben ist wertvoll und umso wirkungsvoller, je mehr sie Ihnen bewusstwird. Dann ist sie ein Stück Erfüllung, das Ihnen wie ein kleines Luftpolster nach oben hilft, wenn Sie der Strom der Unzufriedenheit und Minderwertigkeit nach unten drückt.
  • Es lohnt sich also, Freude zu trainieren. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Sie können auf die Freuden des Tages, vor allem die kleinen, achten und die angenehmen Gefühle auskosten oder Sie können sich immer wieder Zeit nehmen, um sich ganz gezielt an freudvolle Erfahrungen zu erinnern, z.B. abends im Bett.

Ich wünsche Ihnen ein so erfülltes Leben, dass Sie sich neidlos mit anderen freuen können.

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