Ein achtsames Selbstexperiment

von | Aug 6, 2023 | Selbstreflexion, Umgang mit sich

Bewusste Selbstführung ist alles andere als einfach. Sie erfordert oft genug außerordentliche Anstrengungen außerhalb der Komfortzone. Wir wissen alle, wie abschreckend das ist. Eigentlich wissen wir, was wir ändern müssten, um uns wohler zu fühlen und zufriedener zu sein, vor allem mit uns selbst. Aber auch wenn der Lohn winkt, schaffen wir es nicht, weniger aufzuschieben, weniger Zeit mit dem Handy zu verspielen, uns mehr zu bewegen, früher ins Bett zu gehen, weniger zu essen oder zu trinken, mehr Pausen zu machen, Kindern und Partnern mehr Zeit zu schenken usw. Wahrscheinlich wissen auch Sie, was Sie in Ihrer Lebensführung ändern müssten, damit es Ihnen besser geht.

Ein achtsames Selbstexperiment kann ein Weg sein, um aus dem mentalen Konjunktiv „Ich sollte oder müsste eigentlich“, herauszukommen. der in der Sache meist wirkungslos, in der Stimmung aber umso wirkungsvoller ist. Der wichtigste Unterschied zu normalen Vorsätzen ist, dass Sie einen Rahmen schaffen und der Verhaltensänderung und sich selbst verständnis- und liebevolle Aufmerksamkeit schenken. Hier ein paar Hinweise dazu.

  • Machen Sie das Experiment nicht alleine. Suchen Sie sich 1 bis 3 Personen, die auch Interesse haben ein solches Experiment zu machen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Jede Person macht ihr eigenes Experiment.
  • Legen sie einen zeitlichen Rahmen fest. Vier Wochen haben sich bewährt. Treffen Sie sich einmal wöchentlich mit Ihren Mitstreiter*innen, egal ob online oder präsent. Die Treffen dienen dazu, Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu motivieren.
  • Nutzen Sie die erste Woche, um herauszufinden, was Ihre alltägliche Verhaltensänderung sein soll, um die es in diesem Experiment gehen soll. Nutzen Sie die Gruppe, um sich dabei unterstützen zu lassen. Reden Sie über Ihre Ideen, Wünsche oder Zweifel oder lassen Sie sich von den anderen inspirieren. Empfehlenswert ist, dass Sie die Verhaltensänderung im Prinzip täglich praktizieren könnten, dass Sie eine positive Wirkung auf Ihr Wohlbefinden verspricht und klein genug ist, um überhaupt für Sie umsetzbar zu sein. Leicht kommen wir in Versuchung, unser Leben auf den Kopf stellen zu wollen, was fast nie funktioniert. Entscheiden Sie sich deshalb für eine Verhaltensänderung und machen Sie sie klein aber dafür so konkret wie möglich.
  • Beginnen Sie die Verhaltensänderung in der zweiten Woche und entschließen Sie sich, sie für zwei Wochen durchzuhalten.
  • Meistens überschätzen wir uns. Was im Vorfeld realistisch erscheint, erweist sich in der Umsetzung als zu viel. Die Verhaltensänderung gelingt nicht oder nur selten. Das gehört dazu und geht vielen so. Es zeigt nur, wie schwer selbst kleine Verhaltensänderungen fallen. Also kein Grund zur Selbstkritik, sondern nur einer, das Experiment zu modifizieren, die Ansprüche noch kleiner zu machen oder sogar eine ganz andere Verhaltensänderung zu verfolgen. Gestehen Sie sich das zu und bleiben Sie freundlich und wohlwollend. Das hilft Ihnen, nicht vorzeitig aufzugeben.
  • Achten Sie nicht nur darauf, wie gut oder schlecht die Verhaltensänderung funktioniert, sondern vor allem darauf, ob und was sich in Ihrem Leben durch das Experiment verändert. Gibt es Überraschendes, Unterwartetes, was fast immer der Fall ist. Nehmen Sie alle Erfahrungen ernst und reden Sie in der Gruppe darüber. Versuchen Sie, sich und den anderen gegenüber ehrlich zu sein.
  • Nehmen Sie sich allein und in der Gruppe Zeit, ein Fazit aus Ihrem Experiment zu ziehen. Was war wie erwartet, was war überraschend, was hat sich im Laufe des Experiments positiv verändert, was haben Sie gelernt? Wollen Sie das Experiment weiterführen? Wenn ja, wie? Bleiben Sie auch dabei bescheiden.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Selbstwirksamkeit am eigenen Leib erleben können.

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