Vielleicht geht es Ihnen auch so wie mir. Früher war der Regen in der Urlaubszeit ein Ärgernis. Heute freue ich mich über jeden Tropfen und hoffe auf die Wirkung von Regentänzen. Die Schuldigen sind auch schnell ausgemacht. Die anderen: die Fleischesser, Hundehalter, SUV-Fahrer oder Fernreisenden. Aber die unangenehme Einsicht ist, dass die anderen nur von der eigenen Klimaunfreundlichkeit ablenken sollen. Denn in Wahrheit sind wir alle verantwortlich für den Klimawandel mit unserem Lebensstil, unserem Ressourcenverbrauch und unseren gelebten Selbstverständlichkeiten. Und nun? Klimaaktivist, vegan oder depressiv werden?
Ein anderer Schauplatz. Viele leiden unter einem schlechten Betriebsklima, für das oft genug auch zutreffende Gründe beklagt werden: zu viel Arbeit, zu viele Termine oder schlechte Chefs. Die Wahrheit ist aber, dass jeder einzelne an der Stelle, wo er oder sie arbeitet auch für das Arbeitsklima zuständig ist. Ärger und Stress sind kein unüberwindbares Hindernis für ein Lächeln oder ein freundliches Entgegenkommen. Und nun? Sich selbst verurteilen, eine Freundlichkeitsmaske aufsetzen und Witze erzählen?
Noch ein Schauplatz. In manchen Beziehungen herrscht ein Klima, in dem vor allem Ärger, gegenseitige Beschimpfungen und Verletzungen gedeihen. Anlass sind oft Kleinigkeiten wie verstreute Klamotten, rumstehende Tassen, zu laute Musik oder nachlässig gespültes Besteck. Und nun? Sich trennen, resignieren, dichtmachen?
Drei Schauplätze mit mehr oder weniger vielen Akteuren und entsprechend mehr oder weniger großer Verantwortung. Aber jeder einzelne Akteur hat Einfluss auf das Schauspiel, egal ob er oder sie ihn sieht oder nicht (sehen will). Auf der Bühne des Lebens gibt es kein Wegducken. Die unausweichliche Frage ist: Was ist mein Beitrag?
Dieser Achtsamkeitsimpuls ist eine Einladung, sich der Frage zuzuwenden, wie Sie das Klima, in dem Sie in Zukunft leben möchten, hier und jetzt aktiv beeinflussen können. Egal auf welchem Schauplatz. Von denen gibt es ja so viele, wie es Arten menschlichen Zusammenseins und -wirkens gibt.
Statt der Übungsanleitungen, die ich sonst an dieser Stelle anbiete, möchte ich Ihnen ein paar gute Wünsche mit auf den Weg geben, bei der Suche nach Ihren Antworten. Vielleicht beginnen Sie mit dem Schauplatz, der am wichtigsten für Sie ist.
- Mögen Sie die Dinge sehen wie sie sind, ohne Verharmlosung und ohne Dramatisierung.
- Mögen Sie sich nicht von Angst und Ohnmacht lähmen und von Ärger und Wut den Blick trüben lassen.
- Mögen Sie sich nicht dafür verurteilen, dass Sie so sind, wie Sie sind.
- Mögen Sie die Chancen entdecken, die darin verborgen sind, etwas anders zu machen als bisher.
- Mögen Sie die Motivation und Energie aufbringen, neues zu wagen.
- Mögen Sie die Klugheit haben, sich mit dem Neuen weder zu unterfordern, noch zu überfordern.
- Mögen Sie den Mut haben, Zeichen zu setzen und Gleichgesinnte zu suchen.
- Mögen Sie sich die Zeit zugestehen, die Sie brauchen, sich zu verändern und mögen Sie immer freundlich und verständnisvoll mit sich bleiben.
Ich wünsche Ihnen, Ihren Beitrag für den Lebenswert Ihrer Zukunft zu finden.
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